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Was ist Oral History?

Diese Definition wurde von der Webseite des Oral History Centre entnommenhttps://oralhistorycentre.ca/what-is-oral-history/ 

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„Oral History,“ sagte der britische Oral Historiker Paul Thompson, „ist Geschichte, die sich um den Menschen herum entwickelt. Sie bringt das Leben selbst in die Geschichte hinein und erweitert ihren Spielraum. So entstehen Helden nicht nur von den Anführern, sondern auch von der unbekannten Mehrheit des Volkes. Sie ermutigt Lehrer und Schüler zusammenzuarbeiten. Sie bringt Geschichte in die Gemeinschaft hinein, und entsteht wiederum aus ihr heraus. Sie verhilft den weniger Privilegierten […] zu Würde und Selbstbewusstsein. Sie sorgt für Kontakt – und damit für Verständigung – zwischen den sozialen Schichten und zwischen den Generationen. […] Kurz gesagt, sie führt zu vollkommeneren Menschen.“

Oral History ist eine Methode historischer und sozialwissenschaftlicher Forschung und Analyse, die Lebensgeschichten, Geschichtenerzählungen, Schilderungen und qualitative Forschungen umfasst. Am häufigsten setzen sich Interviewer mit Erzählern zusammen, um ihnen dabei zu helfen, ihre Lebensgeschichten oder ihre Erinnerungen an ein bestimmtes Ereignis, eine bestimmte Person oder einen Abschnitt ihres Lebens zu erzählen, aufzuzeichnen und zu archivieren.

Der Gebrauch von Oral History ist universell: Wir alle beschäftigen uns in unserem täglichen Leben mit Oral History-Praktiken, indem wir unsere Geschichten erzählen oder anderen zuhören. Oral History basiert bei jedem Schritt auf lokalem Wissen und ist mit globalen Erfahrungen verbunden. Als eine Methode zur Erforschung der Vergangenheit stärkt Oral History die Fähigkeit der Menschen, die Komplexität der Geschichte zu verstehen, die Rolle der Geschichte in der Gesellschaft kritisch zu bewerten und, was vielleicht am wichtigsten ist, an der Entstehung von Geschichte teilzunehmen. Oral History ist zu einem mächtigen Werkzeug für indigene Völker, Frauen, Migranten, arbeitende Menschen, Minderheiten, Gemeinschaften, Organisationen und andere Gruppen geworden, um ihre eigene Vergangenheit zu erforschen, ihre Geschichten zu erzählen und sich selbst in die Geschichte „(zurück)zuschreiben“.

 

Infolgedessen hat sich Oral History zu einer Bewegung zur Demokratisierung der Geschichte entwickelt, mit dem Ziel, Geschichte einem breiteren Publikum zugänglicher zu machen, eine größere Vielfalt von Menschen in die geschriebene und erzählte Geschichten einzubeziehen, und mehr Menschen zur Teilnahme an der Geschichte zu ermutigen. Oral History als Instrument zur Stärkung des Einzelnen und der Gemeinschaft kann am besten durch Unterricht und Training sowie durch Interpretation und Analyse verwirklicht werden. Eine solche Ausbildung erhöht das Niveau von Oral History-Praktiken und ihre Relevanz für das tägliche Leben, die qualitative Forschungspraktiken und die Rechtsordnung.

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